Kai Havertz: Wie ein Champion

So, das Kind schläft: Zeit für Pillenliebe. Mein Sohnemann ist jetzt fast zwei Jahre alt. Ihn trennen 17 Jahre vom aktuell besten Fußballspieler unter dem Bayerkreuz. Das ist schon ne Ecke, aber irgendwie ist doch auch unser Kai Havertz noch ein Kind. Jedenfalls wirkt er so, wenn man ihn auf Fotos sieht. Mit diesem verschmitzten Lächeln eines jungen Bengels, der dem Lehrer gerade das Furzkissen auf den Stuhl gelegt hat. Und mit ein paar Pickelchen im knabenhaften Gesicht, die sein Alter nur noch unterstreichen. Doch hinter diesem Bravo-Starschnitt verbirgt sich ein 19-Jähriger, der einen Bundesligaverein quasi im Alleingang aus einer Krise geführt hat.

Ihm folgen etablierte Spieler auf dem Platz, die schon Profifußballer waren, als Kai Havertz noch im Kindergarten Klötzchen zu Türmchen gestapelt hat. Dieser Bursche stolziert mit einer Arroganz über den Platz, die viele Fußballer haben – aber nur wenige mit Können ausfüllen.  Er dominiert den Gegner und hat den Ball dabei offenbar immer auf seiner Seite. Kai Havertz ist ein Spieler, dessen Nummer ich mir aufs Trikot drucken lassen werde. So wie ich es schon vorher bei Ulf Kirsten, Bernd Schneider, Michael Ballack und Stefan Kießling getan habe.

die ausstrahlung eines siegers

Erst am Mittwochabend gegen Düsseldorf konnten wir in den ersten 45 Minuten mal wieder sehen, was den anderen Spielern in unserem Trikot fehlt: Die Ausstrahlung eines Siegers und die Überzeugung, jedes verdammte Spiel zu gewinnen. Kai Havertz strahlt diese Überzeugung aus. Mit 19 Jahren!

Darüber können wir uns freuen, denn diese Extraklasse ist selten geworden. Wir sehen viele Talente, die hochgelobt und vielleicht auch hochveranlagt sind – doch ihnen fehlt dieses gewisse Extra. Was das genau ist, lässt sich nur schwer beschreiben. Doch wenn Kai Havertz am Ball ist, wird das Bier im Becher warm und das Handydisplay schaltet sich auf Standby. Denn man schaut lieber auf den Platz, um das Außergewöhnliche nicht zu verpassen.

das gesicht einer neuen generation

Die Frage ist nur, wie lange wir dieses Außergewöhnliche noch in der BayArena sehen können. Jemand wie Kai Havertz möchte Titel gewinnen und gibt sich nicht damit zufrieden, immer hinter den großen Bayern und dem BVB um die dritten und vierten Plätze zu spielen. Diese ewig gepredigte Außenseiterrolle mag für einige Spieler von uns eine willkommene Entschuldigung sein, um immer knapp unter dem maximal Möglichen zu bleiben. Kai Havertz wünsche ich, dass sich dieses Phlegma unseres Vereins nicht in seine Fußballer-DNA einprägt und er uns noch ein paar Jahre an seiner Karriere teilhaben lässt. Vielleicht ja als Gesicht einer neuen Generation der Werkself.

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