Was bedeutet eine weitere Saison ohne Champions League für den Verein?

Choreographie von Bayer 04 in der Champions League für den Fußball-Blog Pillenliebe

Durch die Niederlage gegen Hoffenheim sind die Chancen auf die Champions-League-Qualifikation gesunken. Die Saison 2019/2020 wird wahrscheinlich die dritte in Folge ohne Königsklasse unterm Bayerkreuz. Das ist eine Entwicklung, die die Philosophie des gesamten Vereins gefährdet.

„Die wichtigsten Aussagen auf einen Blick: “

  • Das Verpassen der Champions League ist keine Momentaufnahme mehr, sondern eine Entwicklung.
  • Ohne Champions League sind wir unattraktiv für junge und talentierte Spieler.
  • Wir müssen auch nach außen klar kommunizieren, dass wir mit der Europa League nicht zufrieden sind.
  • Simon Rolfes muss im Sommer den Kader gezielt verstärken und ein Team zusammenstellen, das nur ein Ziel hat: Champions League.

Ihr habt eine ganze Weile nichts von mir gehört. Der Hauptgrund für die Blogabstinenz ist knapp 90 cm groß und trägt am liebsten quietschgrüne Gummistiefel. Mein Sohn verlangt Aufmerksameit von seinem Papa – und die gebe ich ihm gerne. Da hat der Blog eben mal Pause.

Die Euphorie ist verflogen

Doch jetzt sitze ich hier an einem sonnigen Samstagnachmittag im Garten und tippe diese Zeilen – weil ich wieder ein Ventil für meine Gefühle und Gedanken brauche. Die 1:4-Niederlage gegen Hoffenheim ist schwer zu verkraften. Das zieht mich ziemlich runter. Nicht das Spiel selber, sondern eher die Konsequenzen, die diese Niederlage wohl mit sich bringt. Ich stelle mir selbst die Frage: Wie verkraftet mein Verein ein weiteres Jahr ohne Königsklasse?

TSG Hoffenheim: Bayer 04, Pillenpost des Fußball-Blogs Pillenliebe

Ich habe mich gerne von der kleinen Euphorie-Welle mitnehmen lassen, die in den vergangenen Wochen entstanden ist. Das 3:1 gegen die Bayern, der neue Passrekord gegen die Fortuna und die Siege gegen Mainz, Freiburg und Hannover: Es hat endlich wieder Spaß gemacht, der Werkself zuzuschauen. Und heimlich habe ich sogar von großen Champions-League-Abenden gegen Manchester, Real Madrid oder Barcelona geträumt.

Die Niederlagen gegen Krasnodar und Heidenheim: vergessen und verdrängt! Ärgerliche Ausrutscher eben. Eigentlich hätte ich es besser wissen müssen. Denn die Ereignisse wiederholen sich mit einer schmerzhaften Regelmäßigkeit. Und zwar unabhängig vom Trainer! Bereits in der vergangenen Saison haben wir unter Heiko Herrlich eine gute Rückrunde gespielt und beinahe die Champions-League-Qualifikation erreicht. Am Ende fehlten auf dem Papier nur vier Tore für die Königsklasse.

Doch uns unterscheidet mehr als das von Teams wie Frankfurt, Leipzig und Hoffenheim. Wir rufen im Laufe einer Saison zu selten das ab, was wir wirklich können. Das war unter Roger Schmidt schon so, unter Heiko Herrlich und hat sich auch unter Peter Bosz bisher nicht geändert. Diese zwei Gesichter der Mannschaft gefährden die Zukunft des Vereins auf Top-Niveau.

Wir haben keine Argumente mehr für junge Spieler

Julian Brandt, Jonathan Tah und Kai Havertz werden uns irgendwann verlassen. Das gehört zur Philosophie des Vereins und ist auch völlig in Ordnung. Weil eben neue talentierte junge Spieler nachkommen, die bei uns ihre Karriere starten. Das war bisher immer so – und so hat es auch funktioniert. Aber nur unter der Voraussetzung, dass wir den jungen Talenten die Möglichkeit bieten, sich auf Top-Niveau zu beweisen.

Wir werden zunehmend unattraktiver für junge talentierte Spieler. Der nächste Julian Brandt, Kai Havertz oder Jonathan Tah wird sich wohl kaum von der Aussicht locken lassen, regelmäßig Donnerstags vor 9.000 Zuschauern gegen Larnaka, Zürich oder Krasnodar spielen zu können.

Diese Entwicklung bereitet mir Bauchschmerzen. Mir fehlt die Zuversicht, dass wir in den kommenden Jahren wieder regelmäßig zu den Top 4 gehören werden. Doch da müssen wir hin, wenn wir nicht mittelfristig als graue Maus der Bundesliga gelten möchten. Ohne Top-Talente, die Zuschauer anziehen und deren Nummer sich kleine Kinder aufs Trikot drucken lassen, interessiert sich bald niemand mehr für Fußball aus Leverkusen.

Die Europa League darf nicht mehr das Ziel sein

Wir müssen schleunigst die Kurve kriegen. Vorausgesetzt, dass wir diese Saison nicht mehr unter die ersten Vier kommen, kann es nächste Saison nur darum gehen, die Champions League zu erreichen. Mit der Formulierung des Mindestziels Europa League gebe ich mich nicht mehr zufrieden – dafür gehe ich nicht mehr ins Stadion.

Ich denke, dass Peter Bosz der richtige Trainer für diese Aufgabe ist. Doch er braucht auch eine Mannschaft, die in der Lage ist, konstant seine Idee von Fußball umzusetzen. Dafür sind unbedingt Veränderungen am Kader nötig. Herr Rolfes, übernehmen Sie!

Ob mit Havertz, Brandt und Tah oder ohne: Die Zukunft des Vereins hängt nicht vom Verbleib der drei Jungs ab. Wo die hinwollen, weiß keiner. Wo wir hinwollen, wird sich hoffentlich in der Sommerpause zeigen!

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