Die Saison 2016/2017 ist meine 19. mit dem Kreuz auf der Brust. Ich gehe vom ersten Spiel an bis heute mit meinem Vater ins Stadion. Wir haben uns in all den Jahren oft in der BayArena in den Armen gelegen und Siege gefeiert, uns in Köln über verlorene Derbys aufgeregt und auf der Rückfahrt vom Pokalfinale in Berlin im Gang des Zugs geschlafen, weil kein anderer Platz mehr frei war. Das sind alles Erinnerungen, die ich nicht missen möchte. Seit gestern bin ich mir nicht mehr sicher, wieviele noch dazukommen werden.
Ich habe mich gestern zum ersten Mal in all den Jahren geschämt für unsere Fans. Diese sogenannten treuesten Anhänger haben in einer abartigen Art und Weise deutlich gemacht, was ihnen wirklich wichtig ist im Stadion: Sie wollen um jeden Preis ihre eigene Interessen durchsetzen.
Dafür nehmen sie Verletzungen, Geisterspiele und eine Spaltung der Fanszene in Kauf. Das hat mit Leidenschaft für den Verein nichts mehr zu tun, das ist einfach nur in höchstem Maße egoistisch und dumm.
Was auch immer da im Vorfeld passiert ist, wer auch immer schuld daran ist: Diese Pyro-Show vor dem Spiel hat alles nur noch schlimmer gemacht. Es war wohl zu erwarten, dass auf das Verbot der Stadt eine Reaktion folgen würde. Sich im eigenen Stadion an Regeln halten zu müssen, ist ja eher nicht so das Ding der Chaoten. Dass sie ein ganzes Spiel schweigen und zündeln können, wissen wir jetzt. Doch wie wäre es, wenn sie mal das tun, was Fußballfans so tun und was die Mönchengladbacher uns gestern vorgemacht haben: Ihre Mannschaft bedingungslos unterstützen!