Ohne Anstand in die Krise

90 Minuten gegen Hoffenheim. 90 Minuten ohne Argumente. Für einen Aufschwung, für formstarke Spieler, für den Trainer. Schmidt muss sich nach dem Spiel Fragen gefallen lassen. Wir können nicht Volland für seine dumme Aktion kritisieren, dabei unseren Übungsleiter außen vor lassen. Trainer-Diskussion? Noch nicht.Trainer-Kritik? Unbedingt!

Schmidt hat seiner Mannschaft zum wiederholten Mal aktiv geschadet. Nach dem Vorfall gegen den BVB damals war ich auf seiner Seite, weil ich die Entscheidung des Schiris überzogen und Schmidts Auflehnung gegen den bösen Mann in Schwarz irgendwie sympathisch fand.

Das, was da gestern passiert ist, ist etwas anderes. Schmidt ist Trainer einer Mannschaft, die offensichtlich in einer Krise steckt, die Führung braucht und vor allem Struktur. Es ist eigentlich völlig egal, was er zu Julian Nagelsmann gesagt hat oder nicht. Ein taktisches Konzept und eine emotionale Spielweise wären in meinen Augen mehr wert als ein ordentlicher Diss gegen einen Trainerkollegen.

Jetzt konzentriert sich natürlich alles auf Schmidt, dabei war das Spiel zu dem Zeitpunkt eh schon gelaufen. Es geht aber nicht nur um diese drei verlorenen Punkte. Weil er wegen der BVB-Sache auf Bewährung auf der Traiberbank sitzt, darf er jetzt wahrscheinlich auch in den nächsten Partien (Wolfsburg, Darmstadt, Leipzig) wieder auf der Tribüne Platz nehmen. Nicht die besten Voraussetzungen, um eine verunsicherte Mannschaft wieder auf Vordermann bringen zu können. Ich kann mich mit unserem Trainer identifizieren, wenn er emotional ist. Gerne am Limit und auch mal over the top. Doch es muss der Mannschaft dienen, nicht schaden.

Klaus Schenkmann: „Gefreut hat mich der Support der wahren Fans in der BayArena (hier konnte ich keinerlei Ironie erkennen)  – anders als der mal wieder blasse Auftritt von Mannschaft und Trainer: Sportlich stehen beide in der Verantwortung, in Sachen Vorbild hat der Coach erneut alleine verloren!“ #einsatzzumspiel

Die Argumente pro Schmidt werden weniger. Eine tolle Spielidee zu haben, reicht nicht. Die Mannschaft muss sie umsetzen können. Ich glaube immer noch dran, dass Schmidt und Bayer zusammen passen. Doch er muss höllisch aufpassen, dass ihm die Sache hier nicht über den Kopf wächst. Die Schimpferei am Spielfeldrand ist ja nicht nur dämlich, sondern sie sagt auch etwas über seine Verfassung aus. Schmidt spürt den Druck und weiß, dass er liefern muss.
Dass gerade Volland das Spiel quasi in der 5. Minute schon mit seiner Notbremse vorentscheidet, ist so symptomatisch für unsere derzeitige Situation. Unser teuerster Einkauf ist komplett neben der Spur, wie irgendwie alle Neuzugänge. Noch dazu sind Spieler wie Toprak, Mehmedi, Brandt, Aranguiz usw. nicht in Form. Und die anderen wissen nicht, wie sie spielen sollen. Das muss sich Schmidt anhören und ändern.
Wir brauchen jetzt schnellstmöglich einen Turnaround. Und dieses Mal reicht es nicht, nur zu sagen: Heute ist alles gegen uns gelaufen! Dann muss man eben anfangen, mit Vollgas in die andere Richtung zu strampeln. Sonst fällt man irgendwann um.
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