Schön dreckig in Darmstadt!

Hätte ich mir gestern einen Spielverlauf für die Partie in Darmstadt aussuchen können, er wäre genauso gewesen. Ich wollte keinen schön herausgespielten Sieg gegen eine schwächere Truppe, die nicht dagegen halten kann. Ich wollte unsere Jungs auf diesem Acker um jeden Zentimeter kämpfen sehen. Ich wollte wissen, wie sie mit der – durchaus berechtigten – Kritik umgehen und dass sie eine Reaktion zeigen. Ich wollte es dreckig. 
Foto: Michael Niggemeier

Drei Punkte in Darmstadt machen mich jetzt nicht glücklich oder gar euphorisch. Das war ein Arbeitssieg gegen einen Aufsteiger, mehr nicht. Man kann aber trotzdem zufrieden mit der Leistung sein, die uns diesen Sieg und aktuell Platz drei auf der Tabelle beschert hat. 

Ich vergleiche das mal mit dem längst überfälligen Entrümpeln meiner Garage. Das war anstrengend, das hat überhaupt keinen Spaß gemacht und das war teilweise auch ziemlich schmutzig. Aber am Ende war ich froh, dass ich mich aufraffen konnte und das Ding angegangen bin. Egal, wie ich es geschafft habe. Danach war es auf jeden Fall besser. 
Doch es warten noch andere Aufgaben auf mich, die vielleicht noch mühsamer und anstrengender werden. Meine Frau sagt, wir bräuchten mehr Stauraum. Weil ich es bei der Garage so gut gemacht habe, dürfte ich mir dann als nächstes den Keller vornehmen. Für heute aber, da habe ich mir ein bisschen Lob und mein Bier verdient. Das hat sie mir auch so gesagt. 

Ich will damit nur deutlich machen, dass wir für dieses Wochenende zufrieden sein können. Nur diesen Samstag und Sonntag. Montag geht das muntere Spiel wieder von vorne los, dann ist Pokalwoche. Wir werden sehen, ob mutigen Ankündigungen – Rudi Völler: „Unser großes Ziel ist, bis zum Schluss in der Europa League dabei zu bleiben.“ – auch ein mutiger Auftritt in Lissabon folgt. Ich würde es mir wünschen.

Denn was Dienstag passiert ist, werden wir alle wohl noch eine Weile als emotionalen Rucksack mit uns rumschleppen, das kann kein Arbeitssieg gegen Darmstadt wiedergutmachen. Aber ein bisschen Pokal-Euphorie würde uns Fans und dem Verein vielleicht ganz gut tun.

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