Spieler kommen, Spieler gehen. Die einen küssen das Vereinswappen, und zwei Tage später wechseln sie dann doch. Bei uns ist gestern einer verabschiedet worden, der sowas nicht nötig hatte. Einer, dem man aber trotzdem zu 1000 Prozent abgenommen hat, dass er mit Haut und Haar hinter dem Bayer steht.  

Ich bin ehrlich: Ein großer Fan von Simon Rolfes war ich nie. Er ist aber glaube ich auch niemand, dessen Nummer sich der Nachwuchs auf den Rücken beflocken lässt. Meine Idole waren Bernd Schneider, Michael Ballack und Lucio – Attraktionen auf dem Platz. Simon Rolfes war da eher der stille Arbeiter, immer ein bisschen unter dem Radar neben den Stars im Mittelfeld. Aber die muss es auch geben.
Und wir können uns glücklich schätzen, dass er über zehn Jahre unseren Dress getragen hat. Ich habe ihn leider nie persönlich kennenlernen dürfen, aber in den Interviews wirkte er immer sehr authentisch. Wenn er was sagt, dann sind das keine mit den Medientrainern auswendig gelernten Phrasen. Nein, das sind ehrliche Worte eines Fußballspielers, der mehr im Kopf hat als schnelle Autos, dicke Uhren und möglichst lukrative Werbeverträge. 
Ein Simon Rolfes passt einfach nicht in das Image eines Standardprofis, den wir heute an vielen Stellen sehen. Und das hat ihn so unfassbar sympathisch gemacht. Meine Mutter sagte immer: „Den Rolfes, den find‘ ich richtig nett. Dem kann man zuhören.“ Meine Mutter versteht nicht viel von Fußball, aber von Menschen schon.
Es ist schade, dass wir so einen Spieler verlieren, weil es solche Typen nicht mehr so oft gibt. Mit 287 Bundesligaspielen (eins kommt in Frankfurt wohl noch dazu) gehört er zu den ganz Großen, die dieser Verein gesehen hat. Danke, Captain Rolfes für über zehn Jahre Leidenschaft und Schweiß in Schwarz-Rot!

Quelle:lev-rheinland.de
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